Der Neckar ist ein echter Kerl. Sein auch heute noch männlicher Name bedeutete ursprünglich „wildes Wasser“. Seine Anfänge als kleines Bächlein, das in der Nähe von Villingen-Schwenningen entspringt zeigen aber noch nicht viel von seiner späteren Kraft.
Schon in urgeschichtlicher Zeit hat der Neckar viele Kämpfe ausgetragen - mit der Ur-Donau, der er nach und nach die Nebenflüsse abgenommen hat. Anfangs - als vor einigen Millionen Jahren - gab es sogar zwei „Neckars“ - einer floss nach Nordwesten in den Rhein, der andere nach Südwesten in die Donau. Durch die Vereinigung der beiden wurde der Neckar zu dem Fluss, den wir heute kennen.
Der Neckar wurde schon vor knapp 1000 Jahren als wichtige Wirtschafts-Wasserstraße benutzt. Die riesigen Tannen aus dem Schwarzwald wurden von der Nagold in den Neckar geflößt. Über den Rhein ging es bis nach Holland, wo aus den Stämmen prächtige Handelsschiffe gebaut wurden. Auch Treidelkähne waren unterwegs, von Pferden (oder Menschen) vom Ufer aus gezogene Lastschiffe.
Hinderlich waren allerdings die Streitigkeiten um die Rechte: wer durfte womit den Fluss befahren und was sollte das kosten. Floßgeld und Zollrecht wurden von den Obersten der Städte und Burgen entlang des Neckars verlangt. Erst 1832 gestattete die Neckarschiffahrtsordnung die freie Benutzung des Handelswegs - ein starker Anstieg des Handelsverkehrs war die Folge.
1878 begann die neue Zeit: die Kettenschlepperei. Zwischen Mannheim und Heilbronn wurde eine 115 Kilometer lange Kette im Neckar verlegt, an der sich Dampfschiffe mit angehängten Kähnen flussaufwärts ziehen konnten.
Die Kettenschiffahrt auf dem Neckar dauerte bis 1935. Dann waren elf Staustufen zwischen Mannheim und Heilbronn fertig. Nun konnten sehr viel größere Schiffe den Neckar auf diesem Abschnitt befahren. Hochfliegende Pläne wurden in den Köpfen der Baudirektoren gewälzt - einschließlich eines Tunnels unter der schwäbischen Alb zur Donau hin. Der Zweite Weltkrieg verhinderte das alles.
Erst 1952 wurde weitergebaut, 1958 wurde der Stuttgarter Hafen in Betrieb genommen, 1968 die letzte Staustufe bei Deizisau eingeweiht, der Neckar mit 27 Stufen von Mannheim bis Plochingen schiffbar.
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