Das ist unser Lindenbaum, der - wie das Volkslied meint - da draußen vor dem Tore steht. Wo es heute noch Dorflinden gibt, steht sie allerdings mitten im Ort, weil der in den letzten paar hundert Jahren größer geworden ist.
Manche Linde hat da überlebt, denn die Bäume werden unter unseren einheimischen Laubbäumen am ältesten; es gibt tausendjährige Sommerlinden.
In Dörfern stehen sie allerdings nur, wenn man sie einst dort hingepflanzt hat. Sonst sind Berg- und Schluchtwälder ihr bevorzugter Standort.
Die Sommerlinde wird 30 bis 40 Meter hoch, hat eine mächtige,weit herunterreichende Krone und unsymmetrische, herzförmige, lang zugespitzte Blätter mit gesägtem Rand und langen Stielen. Die Blätter entfalten sich im April und Mai. An der Unterseite wachsen kleine weiße Härchen, in denen ein bis zwei Millimeter große Milben leben. Die sind nützlich, denn sie säubern die Lindenblätter von Schmarotzern - größtenteils Kleinstmilben und -pilze.
Sommerlinden blühen spät - erst im Juni. Die Blütenstände können sich nämlich nur an diesjährigen Trieben bilden. Drei bis fünf Zwitterblüten sitzen dann an einem langen Stiel, der mit einem großen Deckblatt verwachsen ist. Mit ihrem intensiven Duft locken die Blüten vor allem Honigbienen zur Bestäubung an. Dafür bekommen diese reichlich Nektar. Das Ergebnis der Befruchtung sind filzig behaarte Nüßchen. Wenn die Früchte reif sind, fallen sie zusammen mit dem Deckblatt vom Baum. Das Blatt dient dabei als Flugkörper; der Samen segelt unter langsamen Drehbewegungen zu Boden, oder, wenn ein Wind geht, ein ganzes Stück weiter.